Ein Gewittersturm, der bei einer Jugendsegelregatta viele Boote zum Kentern brachte, bei der die Rettung mit Ruderbooten und den Motorbooten der Bootsverleiher durchgeführt werden musste, war der Auslöser, dass ein Hamburger Unternehmer der Wasserwacht Bad Wiessee 1956 eine alte Hafenbarkasse als Rettungsboot schenkte. In unzähligen Stunden wurde das Boot restauriert.

Leider erwies es sich als Rettungsboot völlig untauglich und ein Motorbrand führte Ende der 50er Jahre zum Totalverlust. Auch in den Schulen war die Wasserwacht aktiv, denn die Schwimmausbildung der Kinder und Jugendlichen hat sich zu einem weiteren Schwerpunkt entwickelt. Dies ist bis heute so geblieben. Kurse für Freischwimmer, Fahrtenschwimmer, Leistungsschwimmer und Grundschein Rettungsschwimmen wurden mit großer Beteiligung abgehalten.

In der kalten Jahreszeit wurden regelmäßige Fahrten ins Hallenbad der amerikanischen Kaserne in Bad Tölz durchgeführt. Spenden von Wiesseer Bürgern und der Gemeinde ermöglichten es 1964 ein neues Rettungsboot zum Einsatz zu bringen, das die Gattin des damaligen Bayerischen Ministerpräsidenten, Fr. Dr. Siglinde Erhard, auf den Namen „Bad Wiessee“ taufte.

Mit dem Bau des Hallenbades in Bad Wiessee ging wohl einer der größten Wünsche der Wasserwachtler in Erfüllung. Als dann der damalige Vorstand der Wasserwacht Willi Zeiger, auch noch der Betriebsleiter des Hallenbades wurde, war wöchentliches Training das ganze Jahr möglich.

Auch die Gemeinde Bad Wiessee unterstützte die Wasserwacht mit freiem Eintritt. Die heutige Ehrenamtskarte, die von den Politikern so hoch gelobt wird, hatte der damalige Bürgermeister Krones schon umgesetzt.

Für die Wasserwacht entstand mit dem Freibad Hubertus ein zweiter Einsatzort. 1976 konnte durch die Überlassung des 1821 gebauten Triftstadels an der Söllbachmündung – der im Volksmund „Baustadl“ heißt – durch die Gemeinde Bad Wiessee ein Stützpunkt mit Bootshaus geschaffen werden. In unzähligen Stunden ehrenamtlicher Arbeit wurde das Gebäude, ohne dass es seinen historischen Wert verlor, in eine Wachstation mit Bootshaus umgebaut. Auch die Bad Wiesseer Fischer halfen mit und fanden ebenfalls darin ihre Heimat.

Auch das Wiesseer Seefest wurde wieder neu belebt. Der Hotelier Fritz Wagner – ein großer Förderer der Wiesseer Vereine – in dessen Hotel Marina auch die Wasserwachtler regelmäßig ihre gesellschaftlichen Veranstaltungen abhielten – spendierte der Wasserwacht zwei Zentner Wiener mit den Worten: „Verkauft die beim Seefest, ihr könnt doch immer wieder Geld brauchen“. So wurde eine Geldquelle für die Wasserwacht ins Leben gerufen, die auch heute noch die Basis für die Finanzierung von hochwertigem und teurem Rettungsgerät ist.


Besonders stolz ist die Wasserwacht auf ihren Schwimmkurs für die Kindergartenkinder ab 5 Jahren. Aufgrund der personellen Ressourcen der Wasserwacht kann fast jedem Kind ein eigener Schwimmtrainer zugeordnet werden.
Viele Kinder haben so in den letzten Jahren durch die Wasserwacht das Schwimmen gelernt und in dem 10- stündigen Kurs das Seepferdchen erworben. Viele dieser Kinder bleiben der Wasserwacht treu.

In 4 Altersgruppen trainieren jeden Montag bis zu 100 Kinder mit bis zu 10 Betreuern im Hallenbad. Dies führt dazu, dass immer wieder Erfolge bei überregionalen Wettkämpfen erreicht werden.

Auch der Naturschutz, natürlich schwerpunktmäßig der See und das Ufer, sind immer wieder Ziel von Aktionen, die den Kindern und Jugendlichen einen verantwortungsvollen Umgang in und mit der Natur lehren.